Miesmuschel

Im Wattenmeer leben viele Muschelarten. Die am häufigsten vorkommende Muschel ist die Miesmuschel (Mytilus edulis). Ihre Muschelschale wird hier bis etwa 11 cm lang, ist außen blauschwarz – häufig auch mit Bewuchs – und innen weißlich perlmuttfarben.

Die Miesmuschel bildet als einzige auf dem Meeresboden lebende heimische Muschelart dichte Bestände aus. Sie hat auf Grund der zeitweise hohen Bestände in Verbindung mit ihrer enormen Filterleistung eine zentrale ökologische Rolle.

Eine 3 cm lange Miesmuschel filtert pro Stunde vier Liter Wasser und entzieht ihm dabei kleinste Partikel wie Plankton und andere Schwebstoffe. Plankton besteht aus Pflanzeneinzellern, wie Kiesel- und Grünalgen, aber auch aus winzigen Tieren, wie z. B. Kleinkrebsen (Nekton). Sedimente, die ebenfalls mit aufgenommen werden, lagert sie zunächst in ihrem Körper zwischen den Kiemenlappen ab, um sie dann wieder mit dem Kot auszuscheiden. Somit produzieren die Miesmuscheln ihre eigenen Schlickbänke, auf denen sie leben.

 

Miesmuschel

Die Miesmuschel sondert mittels ihrer am Fuß befindlichen Drüse ein Sekret ab, welches zu den so genannten Byssusfäden verhärtet. Diese moosartigen Fäden verleihen der Miesmuschel ihren Namen (Mittelhochdeutsch Mies=Moos). Hiermit kann sie sich am Boden, Hartstrukturen oder anderen Artgenossen festheften, um sich gegen Verdriftungen zu schützen. Damit wird verhindert, dass sie bei Flut oder durch Strömungen weggespült wird.

Bei den Miesmuscheln handelt es sich um „wechselwarme“ Tiere. Wenn sie bei Flut im Wasser liegen nehmen sie die Temperatur des Wassers an, bei Ebbe kann ihre Innentemperatur bei starkem Sonnenschein sogar über 30° C betragen. Daher hat die Muschel für die Zeit bei Ebbe vorgesorgt und einen Wasservorrat zum Kühlen im Körper angelegt.

 

Miesmuscheln erreichen in zwei bis drei Jahren eine Größe von etwa 6 cm, danach setzt sich das Wachstum wesentlich langsamer fort. Ein Weibchen produziert zwei bis drei Mal pro Jahr jeweils bis zu 12 Millionen winzige Eier.

Ihre Fressfeinde sind vornehmlich Seesterne, Krebse, Krabben und Seevögel, z.B. die Eiderente. Als Schutz hat die Miesmuschel nur ihre harte Schale.

miesmuscheln